Inspiration für bedeutende Künstler – Weber, Zingg, Wagner

Um 1780 liegen die Ursprünge des »Poetenweges«, der heute als Teil des »Dichter-Musiker-Maler-Weg« bekannt ist. Er führt auch durch den Keppgrund. Dessen damaliger Besitzer Camillo Graf Marcolini (1739 – 1814) war ein enger Vertrauten und Begleiter seines Kurfürsten Friedrich August III. (1750 – 1827). Dessen großes botanisches Interesse erlangte der Keppgrund auch wegen seiner Nähe zum Pillnitzer Schloss, der königlichen Sommerresidenz, zunehmend an Bedeutung.

Blick auf Pillnitz und seine Umgebung, gesehen vom Weg auf den Zuckerhut
Colorierter Kupferstich, gestochen von Carl August Richter, 1830; Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), Kartensammlung, Deutsche Fotothek

Anne Charlotte Henze schrieb im Buch »Gute Gründe im Dresdner Elbhang über das Wirken von Marcolini: »Der Erwerb des künftigen Keppschlossgeländes durch Marcolini 1774 dürfte der Ausgangspunkt für die Gestaltung des Keppgrundes gewesen sein. Spaziergänge der königlichen Herrschaften von Pillnitz nach Hosterwitz waren 1774 bereits üblich; von Juni bis August 1786 war der Keppgrund auffällig oft Ziel der königlichen Promenade.

Häufig wird in den Pillnitzer Hoftagebüchern ab Juni auch der neue Poetenweg an der Keppmühle erwähnt … der Keppgrund [war] … Bestandteil eines weit verzweigten Netzes aus Spazierwegen gedacht, das von Pillnitz aus in die Elbhänge führte. […]

Neben der Anlegung von Wegen wurden auch Bauwerke errichtet. Historische Quellen erwähnen eine Strohhütte oder Einsiedlerhütte von Stroh östlich der Keppmühle auf einem Felsen […] Kurfürst Friedrich August und seine Zeitgenossen nahmen dort Erfrischungen zu sich. […]

»Marcolini kaufte Felder, die Hosterwitzer Mühle (1786) und einen weiteren Garten (1789). Er pachtete zudem Land, um eine Säulenpappelallee anzulegen, die heute als Obstbaumallee auf das Keppschloss zuführt. Außerdem erwarb er den sogenannten »Zuckerhut« (1800), und ließ den Schlosspark gestalten; beispielsweise wurde 1780 eine künstliche Ruine errichtet.

Des Weiteren entstanden das »Papstschlösschen«, ein Belvedere, mehrere Terrassen sowie ein Küchengarten. Einen Großteil der Außenanlage ließ Marcolini im Stil einer sentimentalen Parkanlage gestalten, die sich im unteren Teil des Keppgrundes westlich des Keppbaches erstreckte und von einem Netz aus geschwungenen Spazierwegen durchzogen wurde. […]«

Die Zeit der Romantik brachte neben dem königlichen Adel auch viele Künstler in den Keppgrund. Diese fanden hier einen Ort der Inspiration und Muße sowie eine Quelle der Erholung vom Dresdner Stadttrubel. So spazierten oder durchwanderten namhafte Persönlichkeiten wie die Künstler Adrian Zingg (1734 – 1816) und Carl Gustav Carus (1789 – 1869) swoie die Komponisten Carl Maria von Weber (1786 – 1826) und Richard Wagner (1813 – 1883) den Grund.

Adrian Zingg, Ansicht der Keppmühle mit Wasserfall (Ausschnitt), wohl 1794, Radierung. In der Radierung ist auch ein kleines Holzhaus mit Strohdach und Mühlrad für einen zweiten Mahlgang zu sehen. Vielleicht war dieses Haus die alte Keppmühle.
Abbildung: LfD Sachsen

Dazu schrieb Wagner folgende Zeilen: »Nachdem die liebliche Umgegend, namentlich der aus meiner frühesten Jugendzeit her mir lieb und traut gewordene Keppgrund massenweis durchschwärmt worden war, kehrten wir in später Nacht in herrlichster Stimmung nach Dresden zurück.«

Der Dresdner Hofkapellmeister und Komponist Carl Maria von Weber kam des Öfteren von seinem Hosterwitzer Sommersitz zur Keppmühle, um hier Kaffee zu trinken oder im Gastraum am Klavier «Die Aufforderung zum Tanz» zu spielen. Der schroffe, dunkle, schattige und feuchte Grund könnte Weber zur Wolfsschluchtszene in seiner Oper »Der Freischütz« inspiriert haben.

Eine Tafel über der Haustür der Mühle erinnert an seine Aufenthalte. Kleine Konzerte zu Ehren Carl Maria von Webers fanden während ihrer Zeit als Gaststätte an und in der Mühle statt und erfreuten sich großer Beliebtheit.

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